Donnerstag, 20. Oktober 2011

Einmal Lachen so gesund wie 20 Minuten Joggen


Lachen ist gesund: Es lockert die Muskeln, befreit aufgestaute Emotionen, setzt Glückshormone frei. Kinder beherrschen diese Gefühlsäußerung am besten. Sie lachen laut wissenschaftlicher Untersuchung rund 400 Mal am Tag. Erwachsene lachen nur 15 Mal am Tag – viel zu selten, sagen Experten.
Erwachsene dagegen kommen im Schnitt nur noch auf 15 Lacher: „Das ist viel zu wenig. Viele wissen gar nicht, was ihnen dadurch verloren geht“, sagt Ikechukwu Simeon Omenka. Der 52-Jährige aus Nigeria ist Lach-Trainer in Lindau, wo derzeit die 58. Psychotherapie-Wochen stattfinden. Die Organisatoren erwarten zu dieser Fachtagung bis zum 25.April rund 4000 Teilnehmer. Schwerpunkt ist das Thema „Lachen“.
Omenka ist jede Art von Lachen willkommen. „Der Körper kann nicht unterscheiden, ob es ein echtes oder falsches Lachen ist. Er profitiert von beiden Formen.“ Ein indischer Arzt habe herausgefunden, dass zwei Minuten Lachen für Körper und Geist so gesund sind wie etwa 20 Minuten Joggen. Unter dem Motto „Lachen ohne Grund“ bietet Omenka den Teilnehmern während der ersten Fortbildungswoche in jeder Mittagspause Übungen zur Entspannung an.

Am ersten Tag kommen knapp 100 Frauen und Männer, um unter Anleitung zu lachen. Sie scheinen zunächst skeptisch, als sie auf Kommando ein „Hahaha, hohoho, hihihi“ von sich geben sollen. Doch es dauert nicht lange, bis Omenka sie mit seinem Lachen ansteckt und das aufgesetzte, falsche Lachen in ein echtes übergeht. Eine Teilnehmerin kann gar nicht mehr aufhören und lacht auch noch, als sie den Saal verlässt. Sie will am nächsten Tag auf jeden Fall wieder mitlachen. „So kann Fortbildung richtig Spaß machen."

Ärzte, Psychologen und Therapeuten aus Europa, aber auch aus Israel und den USA, sind zu der zweiwöchigen Fachtagung an den Bodensee gekommen. „So viel ich weiß, ist dies weltweit die größte Fortbildungsveranstaltung zur Psychotherapie“, sagt Professor Manfred Cierpka, Wissenschaftlicher Leiter des Kongresses. Das Interesse des Fachpublikums werde von Jahr zu Jahr größer.

In diesem Jahr stehen die Themen „Lachen“ und „Weinen“ im Mittelpunkt der Veranstaltung. Mit diesen Phänomenen können sich die Teilnehmer in 300 Vorträgen, Seminaren und Diskussionsrunden auseinandersetzen. „Lachen und Weinen hängen sehr stark mit Emotionen zusammen. Und die sind zentraler Bestandteil der Psychotherapie“, sagt Cierpka. Doch nicht immer habe Lachen etwas mit Freude zu tun. Oft tauche es auch in Verbindung mit Ärger, Angst, Verachtung oder Trauer auf. „Es ist wichtig, hinter dieses Lachen zu sehen."

Experte in Sachen Emotionsforschung ist Professor Rainer Krause von der Universität Saarbrücken. Er legt in seinem Vortrag „Das Lachen des Forschers“ die Grundlage für ein Leitthema. Dabei geht er auf den Unterschied zwischen echtem und falschem Lachen ein und beschreibt, wie prägend der Ausdruck von Freude für Neugeborene ist. „Ein Kind sucht in den ersten sechs Monaten bis zu 30.000 Lächelbegegnungen zur Mutter.“ Viel Freude bereitet der Wissenschaftler den rund 1000 Besuchern im Saal der Inselhalle mit seiner lebhaft dargestellten Mimikanalyse. Aber auch seine Erkenntnisse über geschlechtsspezifisches Lachen amüsieren das Publikum.
Das hochfrequente stimmhafte Lachen einer Frau etwa wirke auf Männer sehr unterschiedlich. Dies reiche von „gesangsähnlich erotisierend“ bis hin zum Ausdruck „galoppierender Hysterie“.
von Birgit Klimke
Artikel wurde entnommen aus der Welt Link http://www.welt.de/wissenschaft/article1906639/Einmal_Lachen_so_gesund_wie_20_Minuten_Joggen.html

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