Montag, 27. Februar 2012

Lehrauftrag von Frau Dr. Cindik am Institut für Interkulturelle Kommunikation der LMU

http://www.ikk.uni-muenchen.de/index.html

Wir werden auch eine Veranstaltung anbieten, die für alle Interessierten offen steht und die Möglichkeit anbieten, Daten zu analysieren für eine Diplomarbeit etc.
Hierzu nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf
Praxisteam Dr. Cindik

Samstag, 25. Februar 2012

Dienstag, 21. Februar 2012

Guten Morgen mit Erich Kästner und Kurt Tucholsky


    Erich Kästner 
    Konferenz am Bett
    Ich saß bei Dir am Bett und fühlte jede Bewegung des Plumeaus, als wärst es Du. Wir sprachen klug und deckten mit der Rede das, was geschehen sollte auf und zu.
      Es war ein Zweikampf in gepflegter Prosa. Du lagst im Bett. Ich saß, und hielt mich stramm. Es roch nach Puder, und das Licht war rosa, und manches Wort wog zwanzig Kilogramm.
    Du wolltest nicht, daß ich bloß bei Dir säße, Du wolltest aber, wie ich bald erriet, daß ich Dich erst auf Dein Kommando fräße. Du lagst im Bett und machtest Appetit.
      Und dabei wußtest Du, daß ich das wüßte und wußte ich, Du wüßtest längst: er weiß. Und zeigtest Du ein bißchen sehr viel Büste, dann nickte ich und sagte: es ist heiß.
    Wir waren ganz und gar nicht zu beneiden, Wir schütteten die Stimmung durch ein Sieb. Am Ende wußte keiner von uns beiden, wer das, was beide wollten hintertrieb.
      Der Morgen dämmerte, die Vögel sangen. Bis sechs Uhr dreißig währte das Duett. Und wie ging's weiter? - Dann bin ich gegangen. Sonst säß' ich heute noch bei Dir am Bett...

Kurt Tucholsky

Danach

  Es wird nach einem happy end 
  im Film jewöhnlich abjeblendt. 
  Man sieht bloß noch in ihre Lippen 
  den Helden seinen Schnurrbart stippen- 
  da hat sie nun den Schentelmen. 
  Na,und denn-?

  Denn jehn die beeden brav ins Bett
  Naja.....diß is ja auch janz nett.
  A manchmal möchte man doch jern wissen:
  Wat tun se, wenn se sich nich kissen?
  Die könn ja doch nich immer penn.....!
  Na, und denn-?

  Denn säuselt im Kamin der Wind.
  Denn kricht det junge Paar 'n Kind.
  Denn kocht se Milch. Die Milch looft üba.
  Denn macht er Krach.Denn weent sie drüba.
  Denn wolln sich beede jänzlich trenn.....
  Na, und denn-?

  Denn is det Kind nich uffn Damm.
  Denn bleihm die beeden doch zesamm.
  Denn quäln se sich noch manche Jahre.
  Er will noch wat mit blonde Haare:
  vorn doof und hinten minorenn....
  Na, und denn-?
  
  D
enn sind se alt.
  Der Sohn haut ab.
  Der Olle macht nu ooch bald schlapp. 

  Vajessen Kuß und Schnurrbartzeit-
  Ach, Menschenskind,wie liecht det weit!
  Wie der noch scharf uff Muttern war,
  det is schon beinah nich mehr wahr!
  Der olle Mann denkt so zurück:
  wat hat er nu von seinen Jlück?
  Die Ehe war zum jrößten Teile
  vabrühte Milch und Langeweile.
  Und darum wird beim happy end
  im Film jewöhnlich abjeblendt.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Die alten Gewohnheiten sollte man nicht aus dem Fenster werfen sondern nach einer genauen Prüfung ihres Ablaufdatums sie wie eine Art Gast höflich an die Haustür begleiten

Eine 31-jährige Anwältin, Tochter eines Kaufmanns, leidet unter Ängsten und Selbstwertproblemen, sie stellt sich vor und spricht von ihren Eltern. Ihre Schwester habe alles richtig gemacht, sie sei gleich nach dem Studium in die Heimat zurückgekehrt und habe geheiratet, ein sehr attraktiver Mann, der an einer Eliteuni des Heimatlandes studiert habe und nun zum akademischen Lehrkörper der Fakultät gehöre. Sie selbst habe die Eltern enttäuscht. Diese würden es gerne sehen, wenn sie heiraten und Kinder bekommen würde, sie würden immer wieder fragen, ob sie vor ihrem Tod noch Enkelkinder sehen würden, ob ihnen Allah dieses Geschenk noch machen könne. Warum sie sich so aufhalte, sie solle doch nun einen Betriebswirt heiraten, der die Firma des Vaters mit aufbauen und irgendwann übernehmen solle.   

In diesem Fall wird eine Partnerschaft als eine Hochzeit zwischen Familien und nicht zwischen zwei Menschen gesehen, es spielen viele Aspekte eine Rolle wie die Pflicht auch an das Wohl der Eltern und an die Firma des Vaters und an den Ruf der Familie und deren Existenzgrundlage bzw. an die Freude der Mutter und ihren sehnlichsten Wunsch nach einem Enkelkind zu denken. 

Die Eltern sind die treibende Kraft und die Hochzeit wird zu einem großen gesellschaftlichen Ereignis, was von langer Hand strategisch geplant wird und viele Gäste sind eingeladen und Zeugen der guten Entscheidung. Die Kinder beugen sich dem Interesse der ganzen Gemeinschaft und nehmen den vorgeschlagenen Partner, wenn dieser auch für alles vorzeigbar und ein "Gewinn" für die Familie ist. 

Zum Umgang mit Tradition wurden 3 Typen entwickelt (frei nach Nossrat Pesechkian aus dem Buch "Wenn du willst, was du noch nie gehabt hast, dann tu, was du noch nie getan hast")

der mumifizierte Typ:
Die Beziehung zu Tradition ist gut, sie ist die Leitlinie des Lebens. Man übernimmt die Normen und Regeln der Eltern, hält an ihnen fest und vertritt sie vehement, auch wenn sich die äußeren Bedingungen geändert haben. Dieser konservative Umgang bietet einen klaren Standpunkt. Der Preis den man zahlt ist Starrheit, Fixierung und Verabsolutierung.

der revoltierende Typ:
er wendet sich kategorisch von den alten Traditionen und Wertvorstellungen ab und möchte sie am liebsten wie ein altes Kleid abstreifen. Der Verzicht auf tradierte Bewältigungsstrategien bietet die Chance neue, eigene und damit zeitentsprechende Lösungsmöglichkeiten zu entdecken. Hier kann der Preis dafür Unsicherheit, soziale Isolierung und im schlimmsten Falle die der Austausch der eigenen Tradition mit anderen, in deren Bann diese Mensch auf seinem Weg geraten kann. 

der indifferente Typ: 
Dieser wiederum möchte einerseits an den Traditionen festhalten, sie aber sich auch von ihnen befreien. Es entstehen Konkurrenzsituationen zwischen der Herkunftsfamilie und der eigenen Alltagsrealität. Mitunter gelingt die integration der neuen und der alten Welt. Dieser Typ kann versuchen es allen recht zu machen um den Preis innerlich zu zerreißen, da er manchmal versucht Unvereinbares zu vereinen. 


Wie geht man in der Therapie vor?

Erst mal muss man identifizieren zu welchem Typ man gehört. Dann Fragen Sie sich: Welche Möglichkeiten der sozialen Beziehungen läßt das Traditionskonzept zu? Welche fordert es gar und welche werden blockiert? Welches Instrumentarium steht mir zur Verfügung mich im Rahmen meines Traditionskonzeptes sinnvoll weiterzuentwickeln?  

Montag, 13. Februar 2012

Together Everyone Achieves More


working alone means adding things
working in a team means multiplying

Last auf mehrere Schultern verteilt trägt sich leichter!

Last auf mehrere Schultern verteilt trägt sich leichter! Man braucht Verbündete. Ein Bündnis gibt Halt und Sicherheit, braucht aber auch einen Sinn und ein Ziel.

Wer alleine arbeitet addiert.
Wer mit anderen zusammen arbeitet, multipliziert.

Sonntag, 12. Februar 2012

Kendini bulmadan, kendine birini bulma!

Kendini bulmadan, kendine birini bulma!

Çok zaman 'aldanıyoruz'. Mesela deniz mavisi gözlerine, o karizmatik mi karzimatik gülüşüne, boyuna, posuna, sesine, sözüne derken… Dr. Elif Duygu Cındık anlatıyor.

Kendini bulmadan, kendine birini bulma!
Gün geliyor ve bir zamanlar o 'bittiğimiz' özellikleri, bizi bitiriyor ve bununla birlikte o kocaman aşkımız da bitip gidiyor.
Peki ruhsal sağlığımız bu durumdan nasıl yara alıyor ya da hasar görüyor? Hayatı, yanlış kişiyle paylaşmak, psikolojimizi nasıl etkiliyor?
Bu soruların yanıtlanması için, Dr. Elif Duygu Cındık`ı söyleşi konuğumuz olarak kazanmak bizi çok mutlu etti! Amerika`nın sayılı Harvard Üniversitesi mezunlarından, Almanya`nın Münih kentinde muayenehanesi olan Dr. Cındık, Psikiyatrist, Psikoterapist ve aynı zamanda Halk Sağlığı Uzmanı. Kendisiyle yaptığımız bu keyifli söyleşimizi bir solukta okuyacağınızdan eminiz!
Elif Hanım, "aşkın gözü kör" denilir. Bu hayli yaygın deyimi, bilimsel olarak masaya yatırdığımızda, nasıl bir sonuç elde ediyoruz? Psikolojik açıdan neler oluyor bize, âşık olduğumuzda?
Aşk dediğimiz, istek dediğimiz veya tutku olarak adlandırdıklarımızın tümü, tamamen beynimizde olup bitiyor. Sadece 1,5 kilo ağırlığındaki ve sayısız sinir hücresi ve bağlantılardan oluşan beynimizdir, hislerimizi, heyecanlarımızı ve hayallerimizi yönlendiren. Aşık olduğumuzda, kafamızın içindeki hormonlar idareyi adeta ele geçirirler. Bunun nedeni ise, salgılanan maddelerdir. Aşık olanların, duygusal açıdan neden 'uçtukları'nı araştıran ve aşkın bir hastalık olup olmadığını inceleyen bilim uzmanlarının tespiti hayli ilginç: Buna göre aşk, büyük boyutta kimyasal bir sonuç!

İnsanların çoğunun mağruz kaldığı konu hiç şüphesiz, 'yanlış kişi' ile birlikte olmak... Sizce bu 'yanlışlığın' psikolojik sonuçları insanlar tarafından hafife alınıyor mu? Özellikle kültürümüzde 'kader' denilerek, bu yanlışlığı sürdürmenin sağlığımıza verdiği zararlar küçümseniyor mu?
Birliktelik süre gelirken, birbirine karşı isteksiz olma veya karşılıklı öfke duyma gibi hisler birikir. Hatta kadın zamanla, erkeğin kendisini hasta ettiğinden ve kendisi için yanlış kişi olduğundan emindir, ancak ayrılma konusuna da yanaşmaz pek. Bunun kısmen kültürel sebepleri var.
Ancak kısmen de, kültürel ve toplumsal kurallardan bağımsız olarak New Yorklu modern bir kadın için de, Anadolu‘lu bir kadın için de eşit şekilde zordur. Bu durumun zorluğunu, 'evi toplama' veya 'evi fazlalıklardan arındırma' duygusu ile karşılaştırabiliriz: Bazıları gardrobunda, bir daha hiç bir zaman giymeyecekleri kesin olan eski kıyafetlerini saklarlar. Ama söz konusu onları atmak olduğunda, atmayı başaramazlar! Bir çok kadın hatta suçu kendinde arar, terapiye gider ve kendisinden gittikçe daha fazla ödün verir. Bu durumda, birlikte olunan erkek, artık hayat arkadaşı olmaktan çıkmış, yüke dönüşmüştür. Kadın buna rağmen ne ayrılır, kendini ne 'eskilerinden' arındırır, ne de son noktayı koyar. Genelde, kaç kez ayrılmak için harekete geçmiştir, ancak başaramamıştır  ve bu yıllardan beri böyle süregelir.  Oysa bir çok konuda hiç aynı görüşlere sahip değillerdir ve derin bir mutsuzluğa girmişlerdir!
Özellikle kadınlarımız günümüzde de, 'yuvayı yıkmama' uğruna evliliğe katlanıyor ve derin bile olsa mutsuzluklarını sineye çekiyorlar. 'Yanlış kişi' ile birlikte olmak, ruh sağlığımızı nasıl etkiliyor? Hangi sonuçlara veya psikosomatik hastalıklara yol açabiliyor?
Bu öncelikle, maddi bir sorundur. Bir kadın özellikle anne olduktan sonra çocuklarına iyi bir eğitim ve güvence vermek ister. Ancak bu imkânları, eşinin kazancı olmadan sağlama konusunda şüphe duymasından ötürü çok zaman uzlaşmalara gitmek zorunda kalır. Çok zaman kadın, kendisini hasta eden bir ilişkinin adeta tutsağıdır. Bu durumda bedensel rahatsızlıklar hisseder, oysa psikolejisidir asıl acı çeken. Hastalarımın bir çoğu, genelde baş ağrısından veya vücutlarının başka bir yerindeki ağrılarından şikayetçiler. Bu, hislerini yeterince algılamamaktan kaynaklanıyor. Örneğin eşleriyle tartıştıklarında sırt ağrıları çekiyorlar veya başka bir semptomdan müzdarip oluyorlar. Bu ağrılar genelde, ruhlarının acı çektiğine dair bir sinyalden başka bir şey değil!
"Bu kişi bana göre değil“i tespit edebilmenin en önemli kişisel şartları neler? Örneğin, insanın kendisini çok iyi tanıması ve ne istediğini bilmesi yeterli mi yoksa başka psikolojik faktörler de rol oynuyor mu?
Kendini çok iyi tanımak, çok önemlidir! Bu durumda insanın kendisine neyin iyi geldiğini ve nelerden veya kimlerden mutlaka uzak durması gerektiğini bilebilir. Maalesef bu noktada, çocukluğumuz ve çocukken edindiğimiz tecrübeler de büyük rol oynar. Çocukluğunda dövülen veya annesinin, babasının şiddetine mağruz kaldığını gören bir erkeğin, büyüdüğünde kendisinin de kaba kuvvete başvurma olasılığı çok büyüktür. Nedeni ise bu erkek için, zaman zaman şiddet kullanma, zaman zaman da ailesine sadık bir aile babası olma çok normaldir. Anne baba evimizde sevgi, iletişim ve güven hangi şekilde aktarıldıysa, biz de aynı o şekli üstleniriz çünkü. Kendi yaşam biçimimiz bu gerçegi yansıtır her zaman!

Böyle bir 'hata' yapmayı önlemek mümkün mü sizce? Kişinin sahip olduğu bilinç, yanlış adım atmayı önlemek için yeterli mi?
Şayet dinamizm olarak adlandırdığımız bu 'çalışma metodu' keşfedilirse, insanın kendisini değiştirmesi mümkün. Ancak bu noktaya ulaşmak için genelde bir psiko terapiye ihtiyaç vardır. Çocukken 'çirkin' olduğunuza inandırıldıysanız veya anne babanızın gizlilikleri ile karşı karşıya kaldıysanız, bunlara karşı gelmek zordur. Düzeltmek için güç ve özgüven ister.

Evliliklerde veya birlikteliklerde insanlar çoğu zaman birbirine 'katlanıyor' ve tabii ki sonucunda mutsuz oluyor. Hayatımızı paylaşmak istedigimiz kişi, 'ruh sağlığımızın garantörü' mü olmalı? Daha net sormak gerekirse: Mutlu olup olmadığımızı nasıl anlıyoruz?  
Herkesin mutluluğu, kendi elinde! Birlikte olduğum kişiye, mutlu olmak için nelere ihtiyaç duyduğumu dile getirmek, tamamen benim sorumluluk alanıma girer! Taleplerde ve önerilerde bulunabilirim. Ancak beklediklerimi bana veremediğinde de, mutlu olmayı başka yollardan deneyebilirim. Unutmayalım ki, her şeyi birlikte yapmak gerekmiyor mutlu olmak için!
Tabii ki mutlu bir birliktelik içinde aynı şeyleri istemek önemlidir, fakat eğitim seviyelerinin, yapısal özelliklerin ve kişiliklerin aynı olması gerekmez. Aynı olması gereken tek şey, hedeflerdir. Değer verilen konular birbirine benzemelidir. Kadın aile hayatına önem veriyorsa, maceraperest bir erkek ile mutlu olma ihtimali düşüktür! O zaman birlikte yürünen yollarda engellere takılınıyor ve ilişki başarıyla sürdürülemiyor.
Unutulmaması gereken başka bir nokta ise, çoğu zaman mutsuzluğumuzun, başkasından değil, kendimizden de kaynaklanması. Bu mutsuzluktan kaynaklanan öfkeye hedef olan ilk kişi, en yakınımızda olan ve “öyle kolay kolay bırakıp gitmeyeceğinden emin olduğumuz” kişidir. Ne yazık ki bunun doğru bir hareket olmadığını çok zaman unutuyoruz. Bunu yapmak yerine, kişisel ihtiyaçlarla ilgilenilmeli. Birlikte olduğumuz insanı bir şey yapmaya veya yapmamaya kesinlikle zorlamamalıyız.”
Elif Hanım, zamanınızı ayırdığınız için okurlarımız adına da çok teşekkür ederiz!

Donnerstag, 9. Februar 2012

Sonntag, 5. Februar 2012

Sprach-Defizite führen zu Fehldiagnosen

Sprach-Defizite führen zu Fehldiagnosen

SPD-Fachgespräch: Türkischsprachige Psychiaterin Elif Cindik klärt über das Gesundheitsrisiko Migration auf

In Bayern gibt es zu wenig interkulturelle Gesundheitsangebote. (Foto: DAPD)
In Bayern gibt es zu wenig interkulturelle Gesundheitsangebote. (Foto: DAPD)
Unkenntnis der Lebensumstände von Migranten und sprachliche Missverständnisse führen oft zu mangelhafter medizinischer Prävention oder Fehldiagnosen. Gezielte Aufklärung und interkulturelle Behandlungsmethoden könnten für Abhilfe sorgen. Allerdings ist Migration als Gesundheitsrisiko weitgehend unbekannt.
Die Symptome waren alarmierend: heftige Schmerzen bei hoher Körpertemperatur. Dennoch konnten mehrere Ärzte sie nicht zuordnen. Erst der siebte Mediziner, den die türkischstämmige Frau wegen des Zustands ihrer kleinen Tochter konsultierte, stellte die korrekte Diagnose: Mittelmeerfieber. Als Grieche und somit von mediterraner Herkunft kannte er – im Gegensatz zu seinen deutschen Kollegen – die seltene Erbkrankheit, die überwiegend Mittelmeer-Anrainer betrifft.

Fehldiagnosen wegen sprachlicher Barrieren

Elif Cindik, Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, berichtete von dieser Begebenheit während des Fachgesprächs „Gesundheitsrisiko Migration?“ im Rahmen der SPD-Veranstaltungsreihe „Mittendrin statt parallel – für eine Willkommenskultur in Bayern“. Gemeinsam mit Isabell Zacharias, migrationspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, und Kathrin Sonnenholzner, gesundheitspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten im bayerischen Landtag, plädiert sie für interkulturelle Behandlungsmethoden. Diese sollen allen Medizinern bereits während des Studiums und bei anschließenden Weiter- und Fortbildungen vermittelt werden. Dabei sollen sie lernen, bei ihrer Anamnese sowohl die ethnische Herkunft als auch die aktuellen Lebensumstände ihrer Patienten mit Migrationshintergrund zu berücksichtigen.
Cindik ist in mancherlei Hinsicht ein Solitär: Zum einen ist sie die einzige türkischstämmige Psychiaterin in München und Umgebung. Zum anderen ist sie die einzige Referentin, die an der bayerischen Ärztekammer über Notwendigkeit und Inhalt interkultureller Behandlungsmethoden doziert. Mehr noch, Cindik hat das Thema dort eingeführt. „Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Kollegen mitmachen würden“, sagte die Medizinerin, die in Frankfurt und an der berühmten Harvard-Universität studiert hat.
Erfahrungen aus der Praxis unterstreichen die Wichtigkeit von Cindiks Vorstoß: Die Gesundheit von Migranten unterscheidet sich von der der deutschen Bevölkerung aus vielen unterschiedlichen Gründen, genetischen wie sozioökonomischen. Beispielsweise weicht das Krankheitsspektrum in anderen Ländern von dem in Deutschland ab, siehe Mittelmeerfieber. Wegen sprachlicher Schwierigkeiten suchen Migranten häufig mehrere Ärzte auf, erhalten nicht selten unterschiedliche Diagnosen und in der Folge eine Vielzahl an Medikamenten. Im Bereich der Vorsorge wird festgestellt, dass Kinder mit Migrationshintergrund seltener als deutsche Kinder an den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 teilnehmen. Auch das Gesundheitsverhalten von Migranten und einheimischer Bevölkerung unterscheidet sich: Während Migranten weniger Alkohol trinken als Deutsche, rauchen sie mehr und betreiben weniger Sport als jene.
Außerdem suchen Menschen mit Migrationshintergrund seltener einen Arzt oder ein Krankenhaus auf als der Rest der Bevölkerung. Unter anderem hat dies laut Cindik auch damit zu tun, dass sie Verständigungsschwierigkeiten befürchten. Neben Medizinern, die die Muttersprache der Patienten beherrschen, könnten Dolmetscher hier Vertrauen schaffen. „Die können aber auch eine deutliche Störung des Arzt-Patienten-Verhältnisses sein“, gab Sonnenholzner, selber Medizinerin, zu bedenken.
Auch im Bereich der Pflege sieht die gesundheitspolitische Sprecherin den Rückzug auf die eigenen Wurzeln nicht unbedingt positiv. So kommentierte sie den Vorschlag eines Zuhörers, Altenheime speziell für Migranten zu gründen: „Ich bin strikt gegen eine solche Ghettoisierung.“ Sinnvoller sei es, wenn Migranten in herkömmlichen Altenheimen einen Platz bekämen und dort unter anderem von Muttersprachlern betreut würden.
Bestehende Altenheime sollten sich interkulturell öffnen, muslimische dürften jedoch nicht tabuisiert werden, erklärte Mitra Sharifi-Neystanak. Die ehrenamtliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY), war ebenfalls unter den Zuhörern des Fachgesprächs und argumentierte in Sachen Altenheime auf diese Weise: Auch die israelitische Kultusgemeinde betreibe in der Bundesrepublik Seniorenunterkünfte für ihre Mitglieder. Sharifi: „Dagegen hat doch auch niemand etwas einzuwenden.“
Den Einwand, dass die Nachfrage für Altenheimplätze unter Migranten generell nicht so hoch sei, konterten sowohl Cindik als auch Sharifi. Die vergleichsweise niedrige Nachfrage sei vielmehr dem geringen adäquaten Angebot geschuldet. Cindik verwies auf ein türkisches Altenheim in Hamburg, das sehr gut angenommen werde.
Beide Frauen verwiesen auf sich wandelnde Strukturen bei vielen Migrantenfamilien: „Die Pflege der Alten übernehmen auch hier nicht mehr die Schwiegertöchter“, sagte Sharifi. In der Tat herrschen in der deutschen Gesellschaft Vorstellungen über ausländische Großfamilien vor, in denen die jüngeren Generationen für die älteren aufkommen. Dies aber ist zunehmend weniger der Fall.
Überhaupt muss man sich hierzulande über eines bewusst werden: Migranten der ersten Generation durften als Arbeitskräfte nur deshalb nach Deutschland einwandern, weil sie kerngesund waren. Ergo „belasteten“ sie das hiesige Gesundheitssystem vergleichsweise wenig. Mittlerweise sind diese Menschen jedoch gealtert und naturgemäß gebrechlich. Deshalb steht ihnen eine auf sie zugeschnittene Versorgung zu – auf dass ihre Krankheiten „Vergangenheit sein mögen“. Diese tiefsinnige Redewendung ist im Türkischen nämlich das Pendant des deutschen „Gute Besserung“.
(Alexandra Kournioti)


http://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/landtag/detailansicht-landtag/artikel/sprach-defizite-fuehren-zu-fehldiagnosen/