Donnerstag, 29. September 2011

Übung zum sicheren Ort bei traumatisierten PatientInnen

aus http://www.mutmachen.info/Hilfsmittel/Vermischtes/sicherer_ort.html


Der sichere Ort (Wohlfühlort)

Eine Entspannungsübung nach Reddemann und Sachsse, 1997
Der innere sichere Ort soll die Erfahrung von absoluter Sicherheit und Geborgenheit vermitteln(Reddemann und Sachsse, 1997). Gerade früh und komplex traumatiserte Menschen wurden in ihrer Sicherheit wesentlich beeinträchtigt. Auch emotionale Vernachlässigung und Deprivation können erheblich dazu beitragen. Da aber viele Betroffene sich einen solchen sicheren Ort nicht vorstellen können, verwendet Luise Reddemann inzwischen den Begriff Wohlfühlort.
Dieser Wohlfühlort kann frei gewählt werden, es spielt überhaupt keine Rolle, wo er sich befindet. Wichtig ist, dass man sich nicht andere Menschen dazuholt, denn dieser Ort soll nur gut sein und Menschen sind nie nur gut. Luise Reddemann empfiehlt auf ihrer CD am Ende der Übung, sich einen Anker zu wählen, eine Geste, die man innerlich mit dem Wohlfühlort verbindet und diese solle man immer dann, wenn man an den Wohlfühlort denkt, ausführen, damit man, wenn man diese Geste macht, leichter an seinen Wohlfühlort kommt.
Entspannungsinduktion: "Ich bitte dich jetzt, in deinem Inneren nach einem sicheren Ort zu schauen, an dem du dich ganz wohl fühlen und den nur du allein betreten kannst. Vielleicht siehst du Bilder, vielleicht spürst du etwas, vielleicht denkst du zunächst auch nur an einen solchen Ort. Lasse auftauchen, was immer auftaucht, und nimm es an"
Wenn unangenehme Bilder kommen, empfiehlt es sich weiterzugehen, jede bzw. jeder kann einen solchen nur guten Ort für sich finden, wo man sich vollkommen wohl fühlt. Manchmal ist der Ort so weit weg, dass man nicht weiß, wie man dort hingelangen kann. Dann sind Hilfsmittel wie ein Boot oder ein Flugzeug oder ein Zauberstab erlaubt.
"Sage mir bitte Bescheid, wenn du das Gefühl hast, dass du jetzt an deinem sicheren Ort bist. Wenn du möchtest, kannst du mir jetzt deinen sicheren Ort beschreiben. Wenn es dir lieber ist, mir nichts darüber zu sagen, ist das für mich in Ordnung. Bitte prüfe, ob du dich dort wirklich ganz und gar wohl, sicher und geborgen fühlen. Schau nach, ob du es dir dort wirklich bequem machen kannst. Es ist wichtig, dass du dich vollkommen wohl, sicher und geborgen fühlen. Richte dir deinen sicheren Ort also bitte so ein, dass dies möglich ist."
"Spüre jetzt bitte ganz genau, wie es deinem Körper damit geht, an diesem inneren sicheren Ort zu sein. Was siehst du? Was hörst du? Was riechst du? Was spürst du auf der Haut? Wie geht es deinen Muskeln? Wie ist die Atmung? Wie geht es deinem Bauch? Nimm das bitte so genau wie möglich wahr, damit du weißt, wie es sich anfühlt, an diesem Ort zu sein..."
"Verabrede jetzt mit dir ein Zeichen, mit dessen Hilfe du jederzeit an den sicheren Ort gehen kannst. Du kannst zum Beispiel eine Faust machen oder dir die Hände geben. Immer wenn du diese Geste machen wirst, kannst du an den sicheren Ort gehen, wenn du es möchtest. Führe diese Gestik bitte jetzt aus, damit dein Körper sich erinnert. Die Gestik kann so sein, dass ich sie bemerken kann, aber auch so, dass nur du sie kennst..."
"Spüre bitte noch einmal, wie gut es dir jetzt an diesem sicheren Ort geht, und komm' dann bitte wieder zurück in mein Behandlungszimmer."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen